1880 - 1914
1880 - Pionier Heinrich Kleyer
Heinrich Kleyer (1853-1932), Unternehmer und Pionier, gründet in Frankfurt am Main eine kleine Maschinenhandlung und verkauft aus England importierte Fahrräder. Ein Jahr später beginnt Kleyer als erster in Deutschland mit der industriellen Fertigung von Fahrrädern. Mit zahlreichen Neuentwicklungen und einem firmeneigenen Velodrom verhilft Kleyer dem Radfahren zu Popularität.
1886 - Erstes Adler-Niederrad
Das rasch wachsende Unternehmen führt zur Aktiengesellschaft „Adler-Fahrradwerke vorm. Heinrich Kleyer“. 1886 bringt der geborene Darmstädter die Neuerung des Luftreifens nach Deutschland und das erste Adler-Niederrad auf den Markt. 1887 avanciert Kleyer zum „Lieferant des Kgl. Preuß. Kriegsministeriums“ und erhält umfangreiche Staatsaufträge für Zwei- und Dreiräder.
1889 - Fabrikneubau Höchster Straße
Der erste Fabrikneubau wird in Betrieb genommen. Er befindet sich an der Höchster Straße (heute Kleyerstraße), wo der Unternehmer zwei Jahre zuvor ein 18.000 Quadratmeter großes Terrain erwirbt. Auf dem Gelände nahe des Frankfurter Hauptbahnhofs wächst in den kommenden Jahren der riesige Komplex der Adlerwerke.
1898 - "Empire"-Schreibmaschine
Nicht nur Fahrräder entstehen an der Höchster Straße. Im sicheren Gespür für zukunftsweisende Technologien stellt Kleyer – wiederum als erster Unternehmer in Deutschland – fabrikmäßig Schreibmaschinen her. Unter dem Namen „Empire“ kommen die ersten Erzeugnisse auf dem Markt. Der Beruf der Stenotypistin bricht sich Bahn, Schreibmaschinen erobern die Büros.
1899 - Adler-Motorwagen No.1
Kleyer wagt den Einstieg in den Automobilbau. Auf der Automobil-ausstellung 1900 in Frankfurt stellt er den ersten Adler-Motorwagen vor. Nur wenige Jahre später stehen 20 verschiedenen Adler-Typen zur Auswahl. Das Unternehmen firmiert nunmehr als „Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG“.
1900 - Legendäres Modell 7
Die legendäre Adler-Schreibmaschine Modell 7 kommt auf dem Markt. Sie wird den Weltruf von Adler-Büromaschinen begründen. Schmuckstück dieser technisch brillanten Büromaschine bildet das Firmendekor auf der Abdeckhaube. 1910 startet die Produktion von Buchungsmaschinen. 1913 kommt die erste Klein-Adler-Schreibmaschine auf den Markt.
1914 - 7 000 Beschäftigte
Vor Beginn des 1. Weltkrieges beschäftigten die Adlerwerke rund 7.000 Menschen. Seit Gründung des Unternehmens haben nunmehr weit über 100.000 Adler-Schreibmaschinen das Werk verlassen. Auf Deutschlands Straßen rollen 55.000 Automobile, jedes fünfte ein Adler. Während der Kriegszeit muss die Produktion auf Last- und Krankenwagen und auf Spezialmotoren umgestellt werden.
1915 - 1930
1925 - Schreibmaschine Modell 25 setzt neue Standards
Nach Kriegs- und Revolutionswirren läuft seit 1920 die Schreibmaschinen-Produktion wieder auf Hochtouren. Das Modell 25 kommt auf den Markt. Es besticht durch höchste Stabilität und Zeilengeradheit. Zu den bedeutsamen technischen Neuerungen zählt der kürzere Anschlagsweg. Als Zubehör für das Bürowesen gibt es außerdem eine „Endlos-Formular“-Einrichtung.
1926 - Automobil-Sensation Adler Standard 6
Zur Berliner Automobil-Ausstellung im Herbst 1926 wird der Standard 6 vorgestellt – ein Markstein in der Geschichte der Adlerwerke. Als ersten deutschen Serienwagen zeichnen ihn vor allem die Errungenschaften der Ganzstahlkarosserie und hydraulische Vierradbremsen aus. Der Standard 6 in verschiedenen Versionen und sein kleiner Bruder, der Adler Favorit, erfreuen sich großer Beliebtheit.
1927 - Großer Wurf mit Klein-Adler
Ein großer Wurf gelingt mit der Klein-Adler Modell 2. Das geringe Gewicht der Reiseschreibmaschine, ihre Handlichkeit und ihr leichter Anschlag, machen die neue Klein-Adler schnell zum Verkaufsschlager. Die schicke Kleine wird zum beliebten Arbeitsgerät für Schriftsteller, Reporter, Kaufleute und Privatiers.
1929 - Erste Erdumrundung mit Adler-Automobil
Clairenore Stinnes’ spektakuläre Tour für Adler und für die deutsche Industrie: Der Journalistin und Rennfahrerin gelingt die erste Erdumrundung im Automobil. Durch Wüste und Gebirgsregionen, unter extremen klimatischen Bedingungen, bewältigt die Tochter des Industriebarons Hugo Stinnes im Standard 6 die Fahrt um den Globus - zu einer Zeit, als in den wenigsten Ländern überhaupt brauchbare Autostraßen anzutreffen sind.
1930 - Bauhausdirektor Walter Gropius gestaltet für Adler
Kursstürze an der New Yorker Börse, Weltwirtschaftskrise, dramatische Absatzeinbrüche auch in der Autobranche. Professor Walter Gropius, weltberühmter Architekt und Direktor des Bauhauses Dessau, gestaltet Karosserien für große Adler-Wagen. Gropius entwirft auch das Adler-Emblem mit den ausgebreiteten Schwingen. Von 1930 an schmückt es die Kühlerhauben der Adler-Autos.
1931 - 1945
1931 - Buchungsmaschine mit Rechenwerk
Mit neuer flach schreibenden Adler-Buchungsmaschine - auf der Internationalen Büromaschinen-Ausstellung in Berlin erstmals vorgestellt - gelingt eine großartige Neuentwicklung. Es gibt sie mit und ohne Rechenwerk und teilweise elektrifiziert. Die Buchungsmaschine und eine flachschreibene Endlos-Rollenmaschine behauptet sich erfolgreich gegen die in- und ausländische Konkurrenz.
1935 - Zeitlose Eleganz: Adler Trumpf Sport-Cabriolet
Mit zeitloser Eleganz besticht das Adler Trumpf Sportcabriolet. Die Linienführung stammt von Ambi-Budd in Berlin. Das klassisch-sportliche Fahrzeug, 1,7 Liter, 38 PS, 1935 auf den Markt gebracht , bildet einen Höhepunkt in der Blütezeit des Automobilbaus bei Adler. 1934, ein Jahr zuvor, kommt mit dem Adler Trumpf Junior der definitive Verkaufsschlager der Frankfurter Autobauer heraus.
1936 - Erste Adler-Schreibmaschine mit Schwinghebel
Erste Schwinghelbelschreibmaschine Adler Standard entwickelt sich zum Verkaufsschlager. Im Jahr 1931 verlässt die 500.000 Adler-Schreibmaschine das Werk. Als Ergänzung zum Gesamtprogramm kommt 1937 nach der Favorit 1 die Klein-Adler Favorit 2 in großen Stückzahlen auf den Markt. Technisch verbessert in Wagenlauf, Papierführung, Zeilenschaltung gewinnt diese Kofferschreibmaschine mit ihrem günstigen Preis von 155,00 Reichsmark viele Käufer.
1938 - "Autobahn-Adler" macht Furore
Nicht nur die futuristische Stromform des Adler 2,5 Liter macht Furore. Das aerodynamische, mit technischen Neuheiten gespickte Fahrzeug erreicht 1938 auf der Autobahn 130 km/h Höchstgeschwindigkeit - eine Sensation. „Autobahn-Adler“ heißt der viel bestaunte Wagen im Volksmund. Beim Massenpublikum kommt er jedoch nur mäßig an: Bis 1939, zum Ausbruch des 2. Weltkrieges, werden vom Adler 2,5 Liter lediglich knapp 6.000 Stück verkauft.
1945 - Werksanlagen in Trümmern
Ende des Krieges, am 8. Mai 1945, liegen die Adlerwerke in Trümmern. 85 Prozent der Werksanlagen sind durch Bombenangriffe zerstört. Der noch verwertbare Rest wird nach Bruchköbel bei Hanau geschafft. In den Räumen einer Küchenmöbelfabrik werden Adler-Fahrräder montiert.
1946 - 1957
1946 - Neuanfang mit Schreibmaschinen
Ende 1946 werden in Frankfurt am Main unter schwierigen Bedingungen wieder Schreibmaschinen hergestellt. Nach der Währungsreform, im beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung, präsentieren die Adlerwerke in kurzer Folge mehrere neue Modelle mit modernen Design und in grauer Spritzgussverkleidung. Die Motorradproduktion wird 1949 wieder aufgenommen, der Bau von Automobilen dagegen eingestellt.
1954 - Wieder führende Marktstellung
Die Adlerwerke sind wieder führend in Büromaschinen, ihr Marktanteil in Deutschland liegt bei 45 Prozent. Auf der Hannover Messe wird die erste Adler electric gezeigt. 1955 produzieren die Adlerwerke über 100.000 Schreibmaschinen, übersteigt der Umsatz die 50-Millionen-Grenze. Am Export der gesamten deutschen Büromaschinen-Industrie sind die Adlerwerke mit knapp 40 Prozent beteiligt. Der Bau von Fahrrädern wird eingestellt.
1957 - Grundig erwirbt Aktienmajorität
Ende 1957 erwirbt der Fürther Radio- und Fernsehfabrikant Max Grundig über die Triumph Werke Nürnberg die Aktienmajorität an den Adlerwerken. Mit der Übernahme in den Grundig-Konzern stellt Adler die Fertigung von Motorrädern und Motorrollern ein.
2016 und jetzt
Im Jahr 2016 feiert die älteste deutsche Fahrradmarke ihre 135 Jahre Entstehungsgeschichte
Zu diesem Anlass hat ein Team von Ingenieuren, Technikern und Designern mit der Affinität zum Fahrrad entschieden, die Tradition und Produktion der legänderen Marke Adler wieder aufleben zu lassen. Adler war bekannt für seine Innovation und Ästhetik.